Menu
Menü
X

Reformation-to-go 2017

(c) Ev. Kirchengemeinde Alzey

Der Beginn der Reformation 1517: Wann war Alzey soweit?

Museum Alzey
Der Obermarkt mit Nikolaikirche und reformiertem Pfarrhaus sowie dem Kapuzinerkloster, Rekonstruktionsversuch Carl Krauss, 1906 (Museum Alzey)

Alzey war erst viele Jahre später soweit. Damals brauchten Nachrichten und Informationen viele Tage, bis sie eine große Strecke zurückgelegt hatten.

Am 31. Oktober 1517 prangerte Martin Luther in einem Schreiben an die Bischöfe von Mainz und Magdeburg die Ablasspredigten eines Johann Tetzel an; seinen Briefen legte er 95 Thesen bei, die sich gegen den Ablasshandel richteten. Die Thesen wurden angeblich auch an der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen und fanden schnelle Verbreitung sowie unerwartet starke Resonanz.

Dazu trug eine Erfindung bei, ohne die die Reformation nicht denkbar gewesen wäre: der Buchdruck von Johannes Gutenberg. Schnell wurden Luthers Thesen und gerade erfundene Flugblätter in ganz Deutschland verteilt, sicher auch in Alzey.

Luther wandte sich in seinen Thesen vor allem gegen die Praxis der Ablassbriefe, die von der damaligen Kirche verkauft wurden, um Menschen von Sünden freizusprechen und ihnen angeblich noch Strafen im Fegefeuer erlassen zu können.

Alzey gehörte damals zur Kurpfalz und die beiden Kurfürsten der Anfangszeit der Reformation, Ludwig V. und Friedrich II., hatten keine Meinung zu den Ereignissen in Wittenberg.

Schon 1518 wurde Luther nach Augsburg bestellt, wo er vor dem hohen Legaten des Vatikans Cajetan seine Thesen widerrufen sollte, was er verweigerte. Er musste zurück nach Wittenberg fliehen. Der dort regierende Kurfürst Friedrich der Weise verweigerte seine Auslieferung an Papst Leo X. in Rom.

Der erließ daraufhin eine Bulle mit dem Namen Exurge Domine, in der Luther der Bann angedroht wird. Es wurden Schriften von Luther verbrannt, der verbrannte daraufhin öffentlich in Wittenberg ein Exemplar der Bulle gegen ihn. Damit war in Deutschland die Reformation in vollem Gange.

1521 wurde Luther aufgefordert, sich nach Worms auf einen dort tagenden Reichstag zu begeben. Er brach am 2. April in Wittenberg auf und kam am 16. April dort an, unterwegs wurde er überall von einfachen Menschen bejubelt. Er trat gut vorbereitet und geschickt vor dem Kaiser Karl V. auf, ohne seine Meinung zu ändern, bekam 21 Tage freies Geleit, bis er ein sogenannter Vogelfreier wurde. Am 25. April reiste er ab und am 5. Mai wurde er unterwegs zum Schein von Leuten des Kurfürsten Friedrich der Weise entführt und auf der Wartburg versteckt. Bekanntermaßen übersetzt er dort das Neue Testament in einem Stück ins Deutsche.

Die Ereignisse in Worms wurden auch in Alzey schnell bekannt, ohne dass sich in der Stadt allzu viel geändert hätte: fast alles blieb beim Alten bis zum April des Jahres 1556: da beschloss der regierende Kurfürst Ottheinrich in einer Kirchenordnung, dass sein Land Kurpfalz und alle seine Untertanen ab sofort lutherisch sein sollten.

Allerdings gab es zu jener Zeit auch ähnliche Widerstände gegen die katholische Kirche und den Kaiser in vielen anderen deutschsprachigen Gegenden, etwa in Straßburg, in Zürich, in Süddeutschland, sogar in Genf und Schweden.

In Alzey wissen wir von zwei Theologen, die sich früh zur Reformation bekannten. Einer hieß Thomas Rhynerus, er arbeitete hier von 1518 bis 1526 und hat in dieser Zeit geheiratet, was seine Haltung deutlich machte. Der andere hatte den Namen Jakob Albich und arbeitete in der Nikolaikirche an einem ihrer Altäre als Altarist. 1534 wurde er evangelisch und deswegen entlassen.

1526 kamen Täufer nach Worms, wo sie viel Aufmerksamkeit fanden. Nachdem sie dort Redeverbot in den Kirchen bekamen, begaben sie sich nach Alzey, wo 1527 im Schloss ein Prozess im Namen des Kurfürsten und des Mainzer Bischofs geführt wurde. Neun von ihnen schworen ihrem Glauben ab und wurden freigesprochen, elf mit einem Kirchenbann belegt. Aber die Bewegung breitete sich in Alzey aus. 1528 wurden wieder Täufer verhaftet. Neun Männer wurden geköpft, fünf Frauen in der „Rossschwemme“ ertränkt, andere gefoltert und verstümmelt. Zu einer richtigen Änderung der Glaubensrichtung kam es zu dieser Zeit noch nicht.

Der Kurfürst befiehlt: Alles Evangelisch! Kann das gehen?

Zur Zeit der Reformation, also im 16. Jahrhundert, gehörte Alzey politisch zum Kurfürstentum der Pfalz, einem unabhängigen Staat in Deutschland. Die Hauptstadt war Heidelberg, Alzey war ein Oberamt in diesem Staat. Der Kurfürst regierte das Land und traf alle politischen, aber auch religiösen Entscheidungen in seinem Land. Es gab, anders als zum Beispiel in Frankreich viele unabhängige große, mittlere und sehr kleine deutsche Staaten. Die Kurpfalz war ein eher großes und wichtiges Land.

Die Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich II. hatten keine feste Meinung zur Bewegung der Reformation. Es gab schon bald nach Luthers ersten Veröffentlichungen Kriege um die Frage der Konfession. Der erste war der Bauernkrieg, hier wurde im Grunde entschieden, dass die Entscheidung für oder gegen die Reformationslehre eine Sache von Obrigkeiten und Fürsten werden würde. Dann kam der Schmalkaldische Krieg, nachdem wieder viele reformatorische Maßnahmen rückgängig gemacht werden mussten.

Der Kurfürst Ottheinrich übernahm im 1556 die Regierung der Kurpfalz und damit auch in Alzey. Im April dieses Jahres war er in Alzey und residierte im Schloss und verfügte die Einführung der Reformation. Dazu erließ er eine Kirchenordung, die alle religiösen Fragen regeln sollte. Zur Kontrolle dieser Maßnahmen führte er Visitationen ein. Der Straßburger Pfarrer Johannes Marbach kam im gleichen Jahr im Herbst nach Alzey und stellte in seinem Bericht fest: „Alzey ist ein großes Amt und wir haben acht Tage zu arbeiten gehabt, denn es ist ein Nest voller verrückter und ungelehrter papistischer Pfaffen“.

Ottheinrich starb schon im Februar 1559, hatte aber in kurzer Zeit auf regierungsamtlichem Weg viele Entscheidungen für die Alzeyer getroffen:

  • er führte regelmäßige Kontrollen der Kirchen und Regierungsstellen im Land „Visitationen“ ein
  • er führte eine Schulordnung ein
  • er führte eine evangelische Kirchenordnung ein
  • er reformierte die Universität Heidelberg, um die Bildung zu verbessern
  • er sorgte für Regeln und Verwaltungsstrukturen in den Kirchengemeinden
  • er verbot die Bilderaltäre zum Beispiel in der Nikolaikirche
  • er verbot reformierte Alternativen wie die sogenannten „Wiedertäufer“

mehr Infos: 500 Jahre Reformation in Rheinhessen, Artikel „Die Reformation in der Kurpfalz und in Alzey“ von Rainer Karneth

1797 Bonjour: wir sind jetzt französisch

Bonjour- Guten Tag und Willkommen werden die Menschen in Alzey damals gedacht haben. 1797 wurde Rheinhessen von Frankreich annektiert und der Zersplitterung Rheinhessens in 50 kleine Herrschaftsgebiete beendet. Auch die Benachteiligung der jeweiligen anderen Konfessionen hatte damit ein Ende, durchaus haben viele Menschen in Alzey das als eine Befreiung empfunden.

Schnell änderte sich diese Haltung, denn das revolutionäre Frankreich brachte auch das Verbot aller religiösen Aktivitäten in der öffentlichkeit. Alle Kirchenbücher mussten geschlossen und 1798 an die Zivilgemeinden übergeben werden. Es wurde der revolutionäre Kalender Frankreichs eingeführt und damit eine 10- Tage Woche, Rheinhessen bekam den Namen Departement Donnersberg, alle kirchlichen Besitztümer und Ländereien wurden verstaatlicht, es verblieben nur die Besitztümer der Ortspfarreien. Allerdings einigte sich Napoleon schon 1801 mit der Katholischen Kirche und entschädigte sie mit hohen jährlichen Staatszahlungen, um dort Wohlwollen zu finden. 1802 hat Napoleon dann das gesamte evangelische Kirchenwesen unter staatliche Aufsicht gestellt. Dazu gab es das Gesetz der Organischen Artikel. Staatliche und kirchliche Dinge gingen oft Hand in Hand, französische Beamte hatten kirchliche Streitigkeiten zu schlichten und Pfarrer bekamen politische Aufgaben. Die französische Zeit hat die Strukturen von Kirche und Staat in Rheinhessen sehr verändert, brachte viele Ideen der Aufklärung und moderne Gesetze, hat aber am religiösen Leben der einfachen Menschen nur wenig verändert.

Mehr lesen in: 500 Jahre Reformation. Artikel „Die protestantischen Kirchen in französischer Zeit“ von Helmut Schmahl

1822 Kirchenunion: zwei Konfessionen - ein Abendmahl

Rheinhessen bestand bis zur Angliederung an Frankreich 1797 aus 28 verschieden regierten Gebieten. Seit dem Augsburger Religionsfrieden galt die Regel „cuius regio eius religio“ -wes Brot ich ess, des Lied ich sing- der Herrscher bestimmt die Konfession. Durch häufige Herrscherwechsel änderte sich oft auch die hauptsächliche Konfession. Oft gab es deshalb in einem Ort drei Konfessionen (reformiert, lutherisch und römisch- katholisch) nebeneinander mit entsprechenden Kirchen, Schulen, Pfarrern und Lehrern. In der Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich wurde vieles neu geordnet aber das Nebeneinander der Konfessionen blieb. Viele evangelische Theologen und Gemeinden empfanden das als überholt. Als nach dem Sieg über Frankreich 1814 Rheinhessen zunächst unter die Verwaltung einer Regierung aus Bayern und österreich kam, brachen die evangelischen Strukturen zusammen und es existierten nur noch evangelische Gemeinden ohne Leitungen. Die Sieger errichteten kurzerhand in Worms eine gemeinsame Leitungsbehörde für Reformierte und Lutheraner. Dieser Prozess der Neuordnung und Einordnung in staatliche Strukturen wurde vom Großherzogtum Darmstadt, zu dem Rheinhessen nach dem Wiener Kongress ab 1816 gehörte, weitergeführt.

Drei Dinge beförderten den Wunsch nach einer neuen gemeinsamen Ordnung und einem gemeinsamen Gottesdienst für alle Evangelischen:

  1. Die Aufklärung und damit verbunden eine neue rationalere Weltsicht
  2. Der Ausbruch des Vulkans Tambora 1816 in Indonesien, der weltweit Klimakatastrophen und Hungersnöte erzeugte und erstmals ein Gefühl für europäische und globale Fragen hervorbrachte
  3. Ein überdruss an konfessionellen Fragen im Alltag und im Gottesdienst der Menschen

Neun rheinhessische Pfarrer ergriffen die Initiative und schrieben alle evangelischen Pfarrer in Rheinhessen an, um danach bei der Regierungskommission in Mainz den Zusammenschluss aller reformierten und lutherischen Gemeinden in Rheinhessen zu beantragen. Die Behörde war zögerlich, im Dezember 1818 wurde im Wörrstädter Pfarrhaus ein Vereinigungsvertrag erarbeitet, der alle Fragen nach Theologie, Liturgie und Abendmahl klärte. Die Provinzialregierung lehnte den Vertrag ab, insbesondere demokratische Regelungen für Wahlen innerhalb der Kirche schienen der Regierung gefährlich. Erst am 31. Juli 1822 wurde die Union genehmigt und in einer Urkunde veröffentlicht, nachdem sich Pfarrer in Darmstadt beim hessischen Großherzog persönlich beschwert hatten. Seitdem nennt man die evangelische Kirche in unserer Gegend uniert, also eine Union, eine Vereinigung aus der Reformierten und der Lutherischen Kirchengemeinden.

Literatur: 500 Jahre Reformation in Rheinhessen, Artikel „Rheinhessen und die Kirchenunion der beiden protestantischen Konfessionen“ von Tobias Kraft

Beten unter dem Hakenkreuz: Der Kirchenkampf in Alzey

Kirchenkampf meint die Auseinandersetzung zwischen der Evangelischen Kirche und der nationalsozialistischen Regierung Deutschlands zwischen 1933 und 1945. Es gab drei Hauptkonflikte: die Auseinandersetzung zwischen sogenannten Deutschen Christen und sogenannter Bekennender Kirche, die Auflehnung innerhalb der Kirche gegen ein nationalsozialistisches Kirchenregiment, das mit der Hitlerkirche zusammen arbeitete und die Infragestellung der Naziregierung als solche durch Kirchenleitungen und Einzelne. Forscher unterscheiden verschiedene Phasen des Kirchenkampfes, aber eigentlich dauerte die gesamte Nazizeit und darüber hinaus, denn viele Fragen wurden erst Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft in den Evangelischen Kirchen aufgearbeitet. Ein besonders wichtiger Schlusspunkt des Kirchenkampfes ist das Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1947.

Der Kirchenkampf in Rheinhessen begann mit Kirchenvorstandswahlen 1933, bei der die Deutschen Sieger waren und ging weiter 1934 mit einer „braunen“ Wahlsynode im Kurfürstlichen Schloss in Mainz, bei der ein Nazi zum Landesbischof in nur 35 Minuten gewählt wurde.

Bereits 1933 wurde der Pfarrernotbund gegründet, um sich gegen den Einfluss der NSDAP in die Kirche zu wehren. Dann entstand die Bekennende Kirche, die den Widerstand bündelte.

Am 24.3.1935 wurde in der Nikolaikirche eine Kanzelabkündigung aller drei Alzeyer Pfarrer Friedrich Engel, Karl Schmidt und Friedrich Metzler mit einem Text der Bekennenden Kirche Kirche verlesen. Der vierte Pfarrer in Alzey war August Klein, er war überzeugter Deutscher Christ und versorgte die nazifreundliche Kirchenleitung und die Gestapo regelmäßig mit Informationen über die anderen Pfarrer und die Aktivitäten der Bekennenden Kirche in Alzey. Insgesamt muss man sagen, die Kirchengemeinde Alzey war vollkommen geteilt in Anhänger der DEK und der Bekennende Kirche, das galt sowohl für Pfarrer als auch die Gemeindemitglieder. Es wurde berichtet, dass bei Gottesdiensten der DEK- Pfarrer sogar ein Hitlerbild auf dem Altar stand und den BK- Anhängern das Gottesdienstfeiern in der Nikolaikirche verboten war.

1816: Wir werden hessisch

Das Jahr 1816 als Entstehungsdatum Rheinhessen wurde im vergangenen Jahr mit viel Energie und Marketingevents gefeiert. Im Grunde ist die Entstehung Rheinhessens aber nur das Ergebnis eines Ausgleichsdeals nach dem Ende der französischen Zeit. Nachdem Napoleon 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig von einer Koalition aus Russland, Preußen, Österreich und Schweden besiegt worden war, stand das rheinhessische Gebiet zur Disposition, weil es als deutsch angesehen wurde.

Auf dem Wiener Kongress machten sich die Sieger an die Neuordnung Europas. Der hessische Großherzog Ludewig I hatte mit Napoleon zusammengearbeitet und musste an anderer Stelle dafür mit Gebietsverlusten bezahlen. Weil sich die Sieger um die bedeutsame Festungsstadt Mainz nicht einigen konnten und man Ludewig zumindest etwas für die Verkleinerung seines Herrschaftsraumes entschädigen wollte, erhielt er Mainz und Rheinhessen.

In Frankfurt wurde am 7. Juli 1816 ein Staatsvertrag geschlossen und einen Tag später ging Rheinhessen durch ein sogenanntes „Besitzergreifungspatent“ an den Fürsten von Hessen- Darmstadt. Der Name Rheinhessen entstand erst 1816.

An der kirchlichen und juristischen Neuordnung Rheinhessens, die Napoleon durchgeführt hatte, hat das Großherzogtum Hessen- Darmstadt allerdings bis zu dessen Ende nach dem ersten Weltkrieg 1918 fast nichts geändert.

Anekdoten und unerwartete News über Martin Luther und die Reformation

Luther hat den Sünden- Ablass kritisiert
Einen Ablass von Sünden gibt es gar nicht. Davon ist nichts in der Bibel geschrieben. Es ging nur um den Ablass von zeitlichen Strafen im allgemeinen Leben, wo wir alle das Gefühl haben, täglich eigentlich lebensfeindliche Dinge zu tun, aber nicht um die sogenannten Todsünden z. B. für Mord. Es ging um das sogenante Fegefeuer, mit dem Menschen gereingt werden sollten, damit sie dann in den Himmel hätten kommen können. Der christliche Denker Origines hat für einen Normaltag Menschenleben mit den alltäglichen Verfehlungen von uns Menschen ein Jahr Fegefeier veranschlagt...80 Jahre mal 365, einiges an Fegefeuerjahren. Diese Fegefeuerjahrfe glaube die Kirche damals verwalten und verringern zu können mit „Bußaufgaben“ wie der Teilnahme an einer Prozession oder eben dem Kauf eines Ablassbriefes. Die Kirche hat für ein Vergehen die Strafe bestimmt und auch gleich die Wiedergutmachung, das hat Luther kritisiert.
Mehr dazu bei Andreas Malessa, Hier stehe ich, es war ganz anders. Irrtümer über Luther6. Auflage Holzgerlingen 2016 S. 19ff

Luther hat die Bibel als erster ins Deutsche übersetzt
Nein, das war ein gotischer Missionar namens Wulfila, der zwischen 311 und 383 in Bulgarien lebte. Und er hat auch nur Teile übersetzt, die er brauchbar für seine Tätigkeit als Missionar fand. Es gab zu Luthers Zeiten schon ungefäht 70 Übersetzungen, bare nicht aus den besten historischen Quellen, die es damals gab. Und bei der Übersetzung hat man nie auf Lesbarkeit von normalen Leuten geachtet. Luther wollte so übersetzen, dass die Leser den Sinn des Textes verstehen, an Wortwörtlichkeit war er gar nicht interessiert. Von Dezember 1521 bis Februar 1552 hat er in weniger drei Monaten das ganze Neue Testament, also vier Seiten am Tag, übersetzt. Aber er konnte auch nicht heraus aus der Wartburg und hat viel Zeit gehabt und keine Ablenkung...
a.a.O. S. 41ff

Luther hat sich mit Katharina von Bora die perfekte Frau gesucht
Katharina wurde als viertes Kind ins Kloster gesteckt. In der Reformationszeit kamen die Klöster schnell in die Krise und vielleicht hat der Abt des Klosters Marienthron um Befreiung der jungen Frauen auch bei Luther gebeten. Jedenfalls wurden 12 Frauen auf einem Lieferkarren eines Heringshändlers aus dem Kloster gebracht. Drei gingen gleich zurück in ihre Familien und 9 waren sozusagen frei aber obdachlos. Alle wurden schnell „vermittelt“, Katharina wohl nicht und andere haben die Idee gedacht, sie an Luther zu vermittelt, der damals schon 42, sie aber erst 25 war. Das Blinddate klappte und beide heirateten schliesslich doch. Katharina war frei und Martin viele Alltagssorgen los.
Er schreibt einmal:

"Ehe ich heiratete, hat mir das ganze Jahr hindurch niemand das Bett zurecht gemacht, indem das Stroh von meinem Schweiß faulte."


Zitiert nach Christine Eichel, Das Deutsche Pfarrhaus, Köln 2012, S. 36
Mehr datzu bei Andeeas Malessa, S. 84ff.

top